Die letzten Monate waren voll toller Kunst-Ausstellungen. Ich fasse die Besuche in einem Beitrag zusammen.
Die Brücke im Museum Frieder Burda, Baden-Baden
Das Museum Frieder Burda in Baden-Baden ist ein kleines aber feines Museum für Moderne Kunst, das eine eigene Sammlung beherbergt und regelmäßig Sonderausstellungen anbietet. Im November weilte ich anlässlich einer Tagung in Baden-Baden, so dass ein Besuch nahe lag. Der Dresdner Künstlergruppe „Die Brücke“ war eine Sonderausstellung gewidmet. Die Namen Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein und Emil Nolde sind natürlich bekannt. In Berlin gibt es dazu das Brücke Museum. Aber einem Münchner sind die Künstler nicht so geläufig wie die des Blauen Reiters, die im Lehnbachhaus ihre Heimat haben.
Statue im Eingangsbereich des Museums Frieder Burda Eingang


Schöne Schau. Noch bis zum 23. März zu sehen.
Alex Katz in der Sammlung Brandhorst, München
Eigentlich eine Notlösung für den Museums-Sonntag, wollten wir doch eigentlich die Italiener in der Alten Pinakothek besuchen. Aber Sonntag ist der 1€-Tag und die Italiener sind sehr begehrt. Also war es voll dort. Eine lange Schlange zierte den Vorplatz. Also gingen wir kurzerhand ein paar Meter weiter zum Museum Brandhorst, in dem eine Sonderausstellung Alex Katz zu sehen war.
Viel war nicht los, obwohl Katz einfach zugängliche, „schöne“ Bilder schafft. Uns sollte es Recht sein, hatten wir Bilder von Katz doch mittlerweile ein paar Mal gesehen. Das erste Mal übrigens in der nicht mehr existierenden Sammlung Essel in Klosterneuburg an der Donau bei Wien. Auch wir mögen „schöne“ Bilder. Die Ausstellung beginnt mit einem Bild von Ada, seiner Frau, die er oft malt. Im ersten Saal dominiert ein großes Gemälde mit einer Gruppe Tänzer.

Aber es gibt auch Landschaften und Abstraktes zu sehen. Für mich neu waren die beidseitig auf Platten gemalten Figuren, die zudem in ihrer Kontur ausgeschnitten waren. Fast wie bemalte Laubsägearbeiten.



Das Untergeschoß besuchten wir auch noch. Dort hängen immer wieder neue Bilder und Serien aus dem Fundus.

Die Italiener in der Alten Pinakothek, München
In den Weihnachtsferien haben wir die Italiener dann doch noch kurz vor dem Ausstellungsende besucht. Wobei sie nun doch noch bis Anfang Februar verlängert wurde.
Die Ausstellung ist korrekterweise mit „FLORENZ UND SEINE MALER: VON GIOTTO BIS LEONARDO DA VINCI“ betitelt. Danach geht es im Schwerpunkt um die Maler, die zur Zeiten der Medici in Venedig Impulse für die beginnende Renaissance gegeben haben. Giotto gehört da so eben nicht dazu. Die zu Beginn hängenden Werke von Giotto lassen aber den Unterschied zwischen ihm und den Nachfolgern gut erkennen.
Da Vinci kommt mit einem Bild vor. Besser vertretene Künstler sind beispielsweise Fra Angelico oder Botticelli, von dem wir vor ein paar Jahren eine Ausstellung in Frankfurt besuchten.
Für mich stachen ein paar Frauenporträts hervor, die richtige, ausgeprägte und charaktervolle Gesichter zeigten und sich damit von den vielen rundlichen und gleichförmigen Abbildungen abhoben.



Hier ein Bericht zur Ausstellung aus der Welt.
Egon Schiele in der Sammlung Ludwig, Wien
Der Besuch dieser Ausstellung war eher zufällig. In Wien waren wir wegen der Brueghel Ausstellung. Aber in 5 Tagen Wien kann man ja auch noch anderes unternehmen. Ziel war an diesem Tag eigentlich Helen Levitt in der Albertina. Leider lief parallel eine Ausstellung mit Bildern von Monet, die gerade zu Ende ging. Dementsprechend groß war der Andrang. In die Schlange wollten wir uns bei dem kalten und windigen Wetter nicht stellen und gingen weiter auf gut Glück uns Museumsquartier, wo wir dann in die Jubiläumsausstellung Egon Schiele gingen.

Egon Schiele ist im Museum Ludwig zu Hause. Aber aktuell sind mehr Bilder als sonst in einer Jubiläumsschau zum 100. Todestag versammelt. Die Bilder sind nicht chronologisch angeordnet, sondern thematisch. Selbstbildnis, Mutter, Kind, Frau usw. Interessant sind die „Injektionen“, mit denen Arbeiten zeitgenössischer Künstler neben denen von Schiele präsentiert werden.

Im Erdgeschoss wurden passend noch Werke von Gustav Klimt, Kolomann Moser und Richard Gerstl gezeigt. Klimt ist klar, kennt man, Moder weniger. Und Gerstl? Gerstl? Gerstl!! In Frankfurt 2017 in der Schirn gesehen. Mist Gedächtnis. Damals dachte ich, ich vergessen den Namen bestimmt nicht. Pustekuchen.

Ein gutes Lokal gibt es im Architekturmuseum. Es hat ein schöne, geflieste Decke.

Pieter Bruegel im KHM, Wien
So, und nun der eigentliche Grund für den Wien-Besuch. Pieter Bruegel im Kunsthistorischen Museum Wien.

Vor Jahren hatte ich im Städel-Museum, Frankfurt eine Ausstellung mit Bildern des Sohnes gesehen. Bei einer Ausstellung in Graz noch länger her über Sprachen wurde der Turmbau zu Babel gezeigt — die große, helle Variante. Und viele Bilder von Pieter Bruegel kennt man einfach. Aus Schulbüchern z.B. Das Bild „Winter“ ist mir gut in Erinnerung, weil in der Schule damals das Schlittschuhfahren auf den zugefrorenen Poldern aufgefallen war.
Wimmelbilder. Das war das Stichwort.
Karten gab es im Prinzip nur online und das zu nur noch wenigen Terminen und nur mit Führung. 24€ pro Karte waren fällig. Ein stolzer Preis. Aber für eine „once in a lifetime experience“ treibt man doch gerne etwas Aufwand.
Bevor es zum festen Zeitpunkt los ging, war noch etwas Zeit, die wir nutzten, um kurz in die ägyptische Sammlung zu schauen. Hat natürlich gar nichts mit Bruegel zu tun. Aber dennoch beeindruckend und gut aufbereitet. Ist aber eigentlich alles Raubkunst. Soll man das alles zurück geben? Eigentlich schon, aber dann bekommt man sowas nicht mehr zu sehen, was sehr schade wäre.
Dann ging es los. Ein junger Führer nahm uns an die Hand und führte uns durch den Trubel zu einzelnen Werken und erzählte eher über Details in den Bildern als über die großen Zusammenhänge.

Die meisten Bilder ließ der Führer links liegen, motivierte aber, sich das alles nach der Führung nochmal in Ruhe anzusehen. Unterm Strich eine sehr interessante Führung mit vielen interessanten Informationen, die sich uns beim einfachen Durchlaufen nicht erschlossen hätten.

Was wir nicht wussten war, dass Bruegel viel gezeichnet hat bzw. Vorlagen für Kupferstiche und andere Drucke geschaffen hat. Dann gab es natürlich die Bilder zu sehen, wegen derer die Ausstellung so voll war. All die Wimmelbilder mit ihren grausamen, lustigen, unheimlichen und fantasievollen Details. Die Seite http://www.insidebruegel.net/ zeigt all diese Details für einige wichtige Werke.
Hier geht es zur gut gemachten Ausstellungsseite.
Alfred Kubin und der Blaue Reiter im Lehnbachhaus, München
Regensonntag in München, zu viel Schnee in den Bergen. Also ab ins Museum. Wir haben Jahreskarten vom Lehnbachhaus, die wir zwar nicht oft, aber ausreichend nutzen. Alfred Kubin und der Blaue Reiter stand auf dem Programm. Mir war der Name nicht geläufig und so gab es einiges neu zu entdecken Kubin war kein Maler, sondern ein Zeichner, der im Gegensatz zu den Künstlern des Blauen Reiter, in dessen Dunstkreis er sich bewegte, lange lebte. Die Ausstellung beschränkt sich aber auf Werke aus der Zeit des Blauen Reiters und zeigte mit einigen Werken von Kandinsky und Marc Parallelen auf.

Es gab viele sehr düstere Bilder zu sehen, die durchaus an Goya erinnerten. Oder auch an Bruegel.