Vor einigen Wochen habe ich über die Doku „Shut Up and play the Piano“ berichtet. Gerne würde ich CG auch noch einmal live sehen. Das Konzert im Gasteig 2013 war ein beeindruckendes Erlebnis. 2019 kommt er für einen Auftritt nach München. Über 60€ für den Eintritt möchte ich aber nicht ausgeben.
So fügte es sich, dass am Sonntag ein eher mauer Tatort zu erwarten war und es bei FM4 eine im Netz verfügbare Radio-Session gab. Eine Zusammenfassung von FM4 gibt’s hier hoffentlich für die Ewigkeit abgelegt:
Los ging es mit ein paar Stücken vom neuen Album Solopiano III. Zu sehen waren in einem dunklen Saal nur CG’s Hände, wie sie über die Tasten tanzten. Mal sehen, ob mir diese Stücke auch so eingängig werden wie die von Solopiano I und II, die ich so oft gehört habe.
Langsam wurde Licht gemacht. Man sah einen großen Steinway und CG an den Tasten wie üblich im Morgenrock (diesmal tarnfarben) und mit Filzpantoffeln. Ein feiner Morgenrock war das. Sehr warm jedenfalls. Der Schweiß rann CG aus den Haaren und von der Nasenspitze auf die Tasten.
Bald verließ CG die neue Platte und brachte älteres Material und die typischen Einwürfe über das Mikro: Geschichten, Statements und etwas Musiktheorie. Mit einer Einlassung zum Unterschied zwischen Piano und Cello – das schönste Nicht-Tasten-Instrument, dass im Gegensatz zum Piano singen könne. Den Ton an einem Piano könne im Gegensatz dazu ein Schimpanse genauso erzeugen, wie ein Starpianist – führte er die Cellistin Stella Le Page ein. Sie spielten einige Stücke mit einer unglaublichen Präzision, die sehr stark in Lautstärke und Tempo variierten. Mit Lautstärke meine ich einige Passagen, in denen CG förmlich auf die Tasten eindrosch und dabei – oh Wunder – eine harmonisch klingende Klangwolke entstehen ließ. Im letzten Drittel des knapp 100-minütigen Auftritts ergänzte noch Joe Flory an Schlagwerk die Instrumentierung. Für mich nicht ganz zwingend aber dennoch auf hohem Niveau. In der Zugabe tauchte praktisch aus dem Nichts eine große Orgel an der Wand des Saales auf, die CG für ein Stück etwas theatralisch bediente. Mit einem letzten Stück im Trio endete der unterhaltsame Abend.