Bike und Hike zur Schöttelkarspitze

Der Herbst mit Altweibersommer hält sich schon ein paar Wochen. Heute sollte es in den Soiernkessel gehen. Dass ich noch nie dort war, hat mich schon immer gefuchst. Abgeschreckt hat mich der lange Forststraßenhatscher bis zur Fischbachalm. Mit Radlunterstützng wollte ich es angehen.

November ist für solch eine Tour normalerweise zu spät. Dieser Herbst ist jedoch anders. Trocken (zu trocken) und warm (zu warm) und lang (zu lang). Das zu immer im Vergleich zu üblichen Jahren. Aber die Tageslänge war der Jahreszeit entsprechend schon sehr kurz. Sonnenuntergang war für ca. 17 Uhr angesagt.

Also ging es recht früh los nach Krün, wo der Startpunkt der Tour an der Brücke über die Isar liegt. Voll war der Parkplatz nicht. Im Sommer ist das sicher ganz anders.

Isartal und Estergebirge. In der Mitte der Bischof. Rechts der Krottenkopf.

Die Sonne war schon aufgegangen und es war kalt. Mütze und Handschuhe ließ ich die gesamte Auffahrt zur Fischbachalm an. Ein kurzes Stück radelte ich noch flach an der Isar entlang. Im Osten ging der Blick bis zur Zugspitze und ins Estergebirge. Steil ging es dann gleich zur Sache. Mit wenigen kurzen Unterbrechungen und einem kurzen Schiebestück erreichte ich nach einer Stunde die wie erwartet geschlossene Alm. Im Sommer muss es hier hoch her gehen. Ein kurzes Stück fuhr ich noch auf dem Lakaiensteig entlang bis ich mein Rad im Wald versteckte. Der Steig schlängelt sich wunderschön im leichten Auf und Ab den zerfurchten Hang entlang und leitet in einer Stunde bis zu den seit Oktober geschlossenen Soiernhäusern. Zwischendurch konnte ich immer wieder freie Blicke zur Soiernspitze genießen aber auch hinaus in die Bayerischen Voralpen bis zum Sylvensteinsee.

Marterl an der Fischbachalm
Einstieg in den Lakaiensteig an der Fischbachalm
Blick vom Lakaiensteig in den Soeiernkessel
Auf dem Lakaiensteig
Wasserfälle unterhalb der Soiernhäuser
In den Kehren des Reitweges auf die Schöttelkarspitze

Die Gehzeiten sind insgesamt sehr großzügig bemessen. Der letzte Abschnitt über den Reitweg hinauf zur Schöttelkarspitze ist mit 1 ¾ h für die gut 400 Höhenmeter angegeben. Mit einer gleichmäßigen, sehr moderaten, pferdetauglichen Steigung geht es bergan. Zwei Mountainbiker tragen ihre Räder rauf. Später, als ich absteige, begegne ich noch einem weiteren Biker, der sein E-Bike schiebt und dann aber aufgeben muss.

Hänge unterhalb der Schöttelkarspitze
Blick ins Karwendel (Wörner rechts, Hochkarspitze mittig)

Die Aussicht vom Gipfel ist heute grandios. Trockene Luft beschert eine Fernsicht sondergleichen. Das komplette Wettersteingebirge, Estergebirge, die Arnspitzen, das Rofan. In der Ferne spitzen der Große Rettenstein und einige Tauerngipfel heraus. Die Nordseiten der Karwendelberge sind schon weiß. Hier jedoch ist nicht einmal ein Fitzelchen Eis zu sehen. Die Wege sind staubtrocken. Mit ein paar Wanderern teile ich mir den Gipfel. Für den heutigen Tag mit diesen guten Bedingungen sicher sehr wenig. Nach einer ausgiebigen Rast treibt es mich wieder runter. Die beiden Mountainbiker starten etwas nach mir, überholen mich aber nicht mehr. Selbst nur zur Abfahrt ist der Reitweg für Radler schon anspruchsvoll. Der Flow stellt sich sicher nicht ein. Unten an den Seen, die an der anhaltenden Trockenheit sichtbar leiden schieße ich noch ein paar Bilder. Der Kini hat sich schon schöne Plätze für seine Jagdhütten und Schlösser ausgesucht. Auf der anderen Seite der Seen steht die Krapfenkarspitze, die man über den kompletten Grat wandernd von der Oswaldhütte im Rißbachtal erreichen kann. Diese Tour habe ich vor 3 Jahren in einem ähnlichen Herbst am 31. Oktober bestiegen.

Soiensee
Soiernspitze und Soiernhäuser
Licht und Schatten

Zurück über den Lakaiensteig zum Radl und dann hinab mit dem Radl (dazwischen auch wieder etwas hinauf) lief es auf dem Soienweg bis ins Rißbachtal. Der erste Teil zeigte sich fast trailmäßig, bis auch dann eine breite Forststraße ansetzte. Im Isartal waren es dann nochmal 18 km im Prinzip flach aber mit einigen knackigen Zwischenanstiegen zurück zum Parkplatz. Klein-Kanada sagen einige zu dieser Landschaft. Die Mautstraße auf der anderen Talseite bekommt man nicht mit. Das Tal selbst ist recht breit, stark bewaldet und die niedrigen begrenzenden Hügel vermitteln eher eine Weite. Dann das Licht der untergehenden Sonne und spürbar zunehmende Kälte. Schön.

Isartal bei Wallgau

Unten die Beschreibung des Radlteils der Tour. Der Lakaiensteig setzt an der Fischbachalm an und führt mit wenig Höhengewinn zu den Soiernhäusern. Von dort auf dem Reitweg zur Schöttelkarspitze. Auf dem gleichen Weg geht es zurück zum Rad (+3,5h ab Fischbachalm)